Aus dem Familienministerium

Sparen im Familienministerium Eltern müssen knapsen
veröffentlicht am 14.06.2009 (jm)

Einst wurden sie als große Errungenschaft gefeiert, jetzt sind sie zu teuer: Die geplante Ausweitung der Vätermonate wird aus Kostengründen vertagt - Familienministerin Schröder will beim Elterngeld sparen.
Sie waren Ursula von der Leyens gefeierter Verdienst und sollten zukunftsweisend sein. Doch die Sparmaßnahmen der Bundesregierung machen auch vor Vätermonaten und Kindergeld nicht halt.

Härtere Zeiten für Eltern: Die Ausweitung der Vätermonate kommt erst einmal nicht - und auch das Elterngeld soll gekürzt werden.
Angesichts des Spardrucks im Bundeshaushalt ist Familienministerin Kristina Schröder (CDU) jetzt zu Abstrichen in ihrem Ressort bereit. Dabei werde es auch nicht ohne Einsparungen beim Elterngeld gehen, sagte Schröder in Berlin.
An der Obergrenze von 1800 Euro Elterngeld im Monat werde jedoch nicht gerüttelt. Weitere Details nannte sie mit Verweis auf die anstehende Sparklausur der Bundesregierung nicht. Ihr Sprecher dementierte aber, dass das Elterngeld pauschal um 70 Euro im Monat gekürzt werden soll.

Es bleibt auf der Agenda

Schröder räumte ein, dass die geplante Verlängerung der Vätermonate beim Elterngeld und die vorgesehene Teilzeitvariante zunächst nicht realisiert werden können. Schröder wollte ursprünglich zwei zusätzliche Vätermonate einführen. Statt zusammen 14 Monate sollten Eltern dann 16 Monate aus dem Berufsleben aussteigen und dafür den staatlichen Lohnersatz beziehen können. Auch sollte künftig eine Teilzeitvariante des Elterngeldes möglich sein, die nun erst einmal ad acta gelegt wird. Diese Themen stünden aber für die laufende Legislaturperiode weiter auf der Agenda, sagte Schröder. Sie sind auch im schwarz-gelben Koalitionsvertrag vereinbart.
Das Elterngeld wurde 2007 von der großen Koalition eingeführt. Es wird Müttern und Vätern bis zu 14 Monate lang als Lohnersatzleistung während einer Auszeit nach der Geburt eines Kindes gezahlt. Die Förderung beträgt 67 Prozent des früheren Nettolohnes, maximal 1800 Euro im Monat. Der Mindestsatz beträgt 300 Euro.

Die Grenze steht fest

Der Sprecher sagte, diese Grenzen würden nicht verändert. Die Familienministerin verwies darauf, dass der Etat ihres Hauses von 6,5 Milliarden Euro nur 2,2 Prozent des Gesamtetats ausmache. Das Elterngeld schlage derzeit mit 4,5 Milliarden Euro zu Buche. Es sei aber eine große Erfolgsgeschichte, wie aus dem Familienreport 2010 hervorgehe, den die Ministerin präsentierte.
Der Bericht belegt, dass Männer sich heute stärker an der Betreuung und Erziehung von Kindern beteiligen als früher: Jeder fünfte Mann nahm 2009 sogenannte Partnermonate. Auch Männer in Führungspositionen waren stark vertreten, fast 50 Prozent der Väter erhielten mehr als 1000 Euro Elterngeld, 36 Prozent mehr als 1200 Euro. Rund 60 Prozent aller Männer wären heute bereit, Elternzeit zu nehmen, stellt der Report fest.

Mehr Hauptverdienerinnen

Gleichzeitig sind immer mehr Frauen Hauptverdiener in Familien: Laut dem Report stieg ihr Anteil zwischen 1991 und 2006 in Westdeutschland von sieben auf elf Prozent, in Ostdeutschland von elf auf 15 Prozent. Im gleichen Zeitraum wuchs auch der Anteil der Paare, bei denen beide gleich viel zum Haushaltseinkommen beitragen.
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Quelle: (sueddeutsche.de/dpa/AP/AFP/holz/joku)


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