Statistiken und Zahlen

Immer mehr Ein-Eltern-Familien

veröffentlicht am 30.06.2010 (jm)

Mikrozensus 2009

Immer mehr Ein-Eltern-Familien
Immer mehr Kinder wachsen bei nur einem Elternteil auf. Inzwischen ist jede fünfte Familie in Deutschland alleinerziehend - Tendenz steigend. Zum Vergleich: Vor 13 Jahren war es nur jede siebte Familie.
Dies berichtete das Statistische Bundesamt auf Basis des Mikrozensus 2009. Weiter zeigte sich, dass Ein-Eltern-Familien häufiger in Großstädten wohnen. Zudem ist ihr Anteil in Ostdeutschland deutlich höher. Sind die Kinder jung, ist zudem oft das Geld knapp.

Wenig überraschend: Alleinerziehen ist Frauensache. In 90 Prozent  der Fälle betreute 2009 die Mutter den Nachwuchs. Immerhin 40 Prozent der alleinerziehenden Mütter arbeiteten Vollzeit. 58 Prozent schafften es, sich überwiegend aus eigener Arbeit zu finanzieren. Ein Drittel hatte aber weniger als 1100 Euro monatlich zur Verfügung, zwei Drittel kamen immerhin auf 1100 bis 2600 Euro Familiennettoeinkommen.
Sind Kleinkinder im Haus, sieht es jedoch bei den Finanzen düster aus: Nicht  einmal jede vierte alleinerziehende Mutter von Unter-Dreijährigen (23 Prozent) war 2009 überhaupt berufstätig. Mit Kindern zwischen 15 und 17 Jahren arbeiteten hingegen drei Viertel.

Höherer Anteil in OstdeutschlandIn
 Ostdeutschland liegt der Anteil der Alleinerziehenden an allen Familien  deutlich höher: Hier beträgt er 27 Prozent, im Westen dagegen nur 17 Prozent. Auch in Großstädten mit mehr als 500.000 Einwohnern sind Alleinerziehende häufiger: Sie stellen hier 26 Prozent aller Familien.
In den großen Städten Ostdeutschlands sind es mit knapp einem Drittel
(31 Prozent) sogar noch deutlich mehr.
Knapp zwei Drittel der westdeutschen Alleinerziehenden waren 2009 geschieden oder lebten in Trennung vom Ehepartner. Anders im Osten: Hier war über die Hälfte (54
Prozent) ledig. Gründe sind, dass Kinder in den neuen Ländern öfter unehelich geboren werden und zudem die Mütter tendenziell jünger sind.

Mehr Betreuungsplätze gefordert
Der DGB kritisierte, dass nach wie vor viele Ein-Eltern-Familien auf Hartz IV angewiesen sind und ihr Armutsrisiko damit hoch ist. Im März bezogen rund 636.000 Alleinerziehende mit rund einer Million Kindern Arbeitslosengeld II, sagte Vorstandsmitglied Annelie Buntenbach. Sie forderte als Konsequenz bessere Kinderbetreuungsmöglichkeiten und Existenz sichernde Jobs.
Die Sprecherin der grünen Bundestagsfraktion für Kinder- und Familienpolitik, Katja Dörner, erklärte, die nun geplante Abschaffung des Elterngelds für Hartz-IV-Bezieher und die Anrechnung des Elterngelds bei Mini-Jobbern und Aufstockern werde das Armutsrisiko gerade bei Alleinerziehenden verschärfen. Weiter verlangte sie, der Rechtsanspruch auf einen Kita-Platz für Unter-Dreijährige müsse unbedingt umgesetzt werden. Im Bundesgesetz müsse zudem klargestellt werden, dass Anspruch auf einen ganztägigen Betreuungsplatz bestehe.
* [Flexible Arbeitszeitmodelle erleichtern den Familienalltag].
* [Sonderregelungen bei Elterngeld-Kürzungen (16.07.10)].
* [Studie zur Lage der Alleinerziehenden in Deutschland [C. Rabhansel, DLF]].

Stand: 29.07.2010 15:01 Uhr

Sorgerechtsentzug - Zahlen für 2009 veröffentlicht
veröffentlicht am 30.07.2010 (jm)
Die Gründe für Jugendämter, Eltern das Sorgerecht für ihre Kinder zu entziehen, sind sehr unterschiedlich. Unterernährung, Missbrauch oder Vernachlässigung sind nur einige davon. Die scheußlichsten Fälle werden von den Medien ausgiebig breitgetreten, so dass in der allgemeinen Wahrnehmung die Vernachlässigung von Kindern in Deutschland massiv zunimmt. Nun hat das Statistische Bundesamt in Wiesbaden aktuelle Zahlen zum Sorgerechtsentzug veröffentlicht. Mit zum Teil überraschenden Ergebnissen.
Eingreifen orientiert sich am Kindeswohl

Weil eine Gefährdung des Kindeswohls anders nicht abzuwenden war, haben die Gerichte in Deutschland im Jahr 2009 in rund 12.200 Fällen den vollständigen oder teilweisen Entzug der elterlichen Sorge angeordnet, wie das Statistische Bundesamt mitteilt. In rund 9500 Fällen übertrugen die Gerichte das Sorgerecht ganz oder teilweise auf die Jugendämter, in den übrigen Fällen auf eine Einzelperson oder einen Verein. Bei einem teilweisen Entzug der elterlichen Sorge wird zum Beispiel das Aufenthaltsbestimmungsrecht oder die Vermögenssorge entzogen. Mit dem Aufenthaltsbestimmungsrecht ist die Befugnis verbunden, Entscheidungen des alltäglichen Lebens zu treffen.

Familiengerichte müssen laut Bürgerlichem Gesetzbuch (BGB) immer dann eingreifen, wenn "das körperliche, geistige oder seelische Wohl des Kindes" gefährdet ist, wie es in Paragraph 1666 heißt.

Unterschiedliche Tendenzen in verschiedenen Bundesländern

Die Zahl der gerichtlichen Maßnahmen zum Sorgerechtsentzug ist deutschlandweit gegenüber 2008 leicht zurückgegangen. In den einzelnen Bundesländern gab es dagegen teilweise gravierende Veränderungen. Rückgängen zwischen 25 und 36 Prozent in Hamburg, Mecklenburg-Vorpommern, Bremen und Berlin stehen zum Teil deutliche Anstiege von zum Beispiel 18 Prozent in Brandenburg oder gar 31 Prozent im Saarland gegenüber.

Auf Warnsignale achten

Um Vernachlässigungen von Kindern überhaupt zu bemerken, sind Jugendämter und Gerichte auf die Aufmerksamkeit aller angewiesen. Nachbarn, Bekannte oder Lehrer entdecken Anzeichen von Vernachlässigung meist viel früher als die Behörden. Solche Anzeichen können zum Beispiel gegeben sein, wenn ein Kind regelmäßig mit dreckiger Kleidung in die Schule kommt oder auch die Körperhygiene eines Kindes deutlich hinter der allgemeinen Norm zurückbleibt. Bei Verdacht auf Vernachlässigung sollte möglichst schnell reagiert, und das Jugendamt eingeschaltet werden, damit dem betroffenen Kind möglichst rasch geholfen werden kann.

Studie: Anteil junger Eltern ohne Trauschein wächst
veröffentlicht am 13.08.2010 (jm)

07.06.2010 | dpa
Ein uneheliches Kind hat eine alleinerziehende Mutter - diese Gleichung stimmt nach einer Studie des Max-Planck-Instituts für demografische Forschung in Rostock nicht mehr. Vielmehr lebten heute auch uneheliche Kinder meist bei Vater und Mutter statt bei einem alleinerziehenden Elternteil. Grund sei der Trend junger Paare zu einer Partnerschaft ohne Trauschein. Die Forscher hatten dazu Familienstand und Geburten bei 12.000 Frauen der Jahrgänge 1971 bis 1973 erhoben.


Unverheiratet - nicht alleinerziehend
Ergebnis der Studie war, dass bei der Geburt des ersten Kindes 25 Prozent der West-Frauen und 45 Prozent der Ost- Frauen in nichtehelichen Gemeinschaften lebten. Das waren deutlich mehr als jene, die bei der ersten Geburt alleinerziehend waren - 12 Prozent im Westen und 20 Prozent im Osten.


Eheähnlichen Partnerschaften
Die Mehrzahl unehelicher Kinder lebe damit in eheähnlichen Partnerschaften, erklärten die Forscher die Daten. Als eine Ursache nannten sie die Reform des Kindschaftsrechts 1998, die auch unverheirateten Eltern das gemeinsame Sorgerecht ermögliche.

SCHLESWIG-HOLSTEINISCHER LANDTAG
veröffentlicht am 13.02.2010 (hr)

16. Wahlperiode   09-03-20
Kleine Anfrage
der Abgeordneten Siegrid Tenor-Alschausky (SPD) und Wolfgang Baasch (SPD)
und Antwort der Landesregierung - Minister für Justiz, Arbeit und Europa

Aktuelle Entwicklung im Umgangsrecht

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Elterngeld bei jungen Vätern immer beliebter
veröffentlicht am 14.12.2009 (hr)
Fr 04.12.2009

Das Elterngeld ist weiterhin eine Erfolgsgeschichte. Vor allem bei jungen Vätern steigt die Beliebtheit kontinuierlich, wie die Zahlen des Statistischen Bundesamtes zeigen.
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Alarmierende Statistik
Mehr vernachlässigte Kinder in Ulm
veröffentlicht am 24.10.2009 (hr)
Ulm,  19. Oktober 2009
Es gibt in Ulm immer mehr misshandelte oder vernachlässigte Kinder. Zumindest statistisch: Steigende Aufmerksamkeit führt zu steigenden Zahlen. Die Stadt hat bei Verdachtsfällen eine schnelle Eingreiftruppe.
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Kinder in Tagesbetreuung
veröffentlicht am 20.10.2009 (hr)
Fakten
Zum Stichtag 15. März 2007 hatten Eltern von rund 321.300 Kindern
unter drei Jahren eine Betreuung in Kindertageseinrichtungen oder in
öffentlich geförderter Kindertagespflege in Anspruch genommen. Dies
entspricht einem Anstieg um knapp 34.400 Kinder bzw. 12,0 Prozent
gegenüber dem Vorjahr. In Einrichtungen der Kindertagesbetreuung
wurden 2007 rund 278.700 Kinder gezählt (plus 10 Prozent). Bei Tagesmüttern
und Tagesvätern, die eine öffentliche Förderung erhielten,
waren es 42.630 Kinder (plus 29 Prozent).
Mehr in der Bundeszentrale für politische Bildung lesen ...»
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Atlas zur Gleichstellung von Frauen und Männern in Deutschland
veröffentlicht am 20.10.2009 (hr)
Der erste "Atlas zur Gleichstellung von Frauen und Männern in Deutschland - Eine Standortbestimmung" liefert bis auf Kreisebene einen umfassenden und anschaulichen Überblick über die Unterschiede zwischen den Bundesländern bei der Umsetzung wichtiger gleichstellungspolitischer Ziele und der Schaffung gleichstellungsförderlicher Rahmenbedingungen.
Erstmals werden alle vorliegenden Statistiken zu einem ländereinheitlichem Indikatorensystem zusammengeführt und damit der Stand der Gleichstellung vergleichbar in Karten und Tabellen abgebildet.
Mehr im Bundesministerium ...» Download Broschüre PDF (7,2 MB) ...»
12 250 Sorgerechtsentzüge im Jahr 2008
veröffentlicht am 31.08.2009

WIESBADEN – Weil eine Gefährdung des Kindeswohls anders nicht abzuwenden war, haben die Gerichte in Deutschland im Jahr 2008 in 12 250 Fällen den vollständigen oder teilweisen Entzug der elterlichen Sorge angeordnet. Dies teilt das Statistische Bundesamt (Destatis) mit. Rechtsgrundlage für diese Maßnahme ist § 1666 Bürgerliches Gesetzbuch (BGB). In 9 100 Fällen übertrugen die Gerichte das Sorgerecht ganz oder teilweise auf die Jugendämter, in den übrigen Fällen einer Einzelperson oder einem Verein.

Bei einem teilweisen Entzug der elterlichen Sorge wird zum Beispiel das Aufenthaltsbestimmungsrecht oder die Vermögenssorge entzogen. Bei der Übertragung des teilweisen Sorgerechts an ein Jugendamt wurde in 2 350 Fällen (26%) nur das Aufenthaltsbestimmungsrecht zugesprochen. Mit dem Aufenthaltsbestimmungs­recht ist die Befugnis verbunden, Entscheidungen des alltäglichen Lebens zu treffen.

Die Zahl der gerichtlichen Maßnahmen zum Sorgerechtsentzug hat sich deutschlandweit (ohne Berlin, wo für 2007 eine deutliche Untererfassung festgestellt wurde) gegenüber 2007 um circa 8% erhöht.

Ehescheidungen - Leichter Anstieg
veröffentlicht am 12.07.2009

In Deutschland sind im vergangenen Jahr wieder mehr Ehen geschieden worden. Wie das Statistische Bundesamt in Wiesbaden miteilte, stieg die Zahl der Scheidungen um 3 % im Vergleich zum Vorjahr und lag bei etwa 191.900. ...»

Vier von zehn Alleinerziehenden beziehen Hartz IV
veröffentlicht am 02.07.2009

Bedarfsgemeinschaften im SGBII - Warum Alleinerziehende es besonders schwer haben: Weiteres im IAB-Kurzbericht 12/09 ...»

Wie lebt Europas Jugend? Neue Veröffentlichung erschienen!
veröffentlicht am 03.07.2009

WIESBADEN – Wie die jüngere Generation in der Europäischen Union (EU) aufwächst, lebt und arbeitet, zeigt die neue Veröffentlichung des Statistischen Bundesamtes (Destatis) "Im Blickpunkt: Jugend und Familie in Europa"...» Sie beschäftigt sich mit den Menschen, die für die Zukunft Europas stehen. Die in der Publikation enthaltenen Informationen basieren überwiegend auf Daten von Eurostat, dem Statistischen Amt der Europäischen Gemeinschaften. Sie erlauben einen Vergleich von Deutschland mit seinen Nachbarn und zeigen Chancen und Herausforderungen des vereinten Europas.

Ein gesamteuropäisches Phänomen sind die niedrigen Geburtenzahlen: Die durchschnittliche Kinderzahl pro Frau lag in Deutschland 2007 bei 1,37, im Nachbarland Frankreich 1,96. Der französische Wert wurde in der EU nur von Irland mit 2,01 Kindern pro Frau übertroffen. Damit lag die durchschnittliche Kinderzahl pro Frau in allen EU-Mitgliedsländern unter 2,1. Diese Rate gilt als Mindestwert für die natürliche Reproduktion der Bevölkerung. Deutschland befindet sich zwar im unteren Drittel der EU-Staaten, aber noch vor Portugal (1,33 Kinder pro Frau) und osteuropäischen Ländern wie Rumänien (1,30 Kinder pro Frau) und der Slowakei mit dem EU-weit niedrigsten Wert (1,25 Kinderpro Frau).

Europaweit entschlossen sich junge Frauen früher zum Auszug aus dem Elternhaus als ihre männlichen Altersgenossen. Im Jahr 2007 lebten von den 18- bis 24- jährigen Frauen in der EU gut zwei Drittel (68%) bei ihren Eltern, bei den Männern waren es hingegen noch vier Fünftel (80%). In Deutschland zogen junge Frauen durchschnittlich mit 21 Jahren und Männer mit 23 Jahren aus. Die Männer Bulgariens, Griechenlands und der Slowakei verließen das Elternhaus im Mittel sogar erst mit 31 Jahren.

In den Klassenstufen fünf bis zehn (Sekundarbereich I) kamen im Jahr 2006 an deutschen Schulen auf einen Lehrer durchschnittlich mehr als 15 Schüler. In fast allen Ländern war die Schüler-Lehrer-Relation günstiger, beispielweise in Griechenland und Portugal, wo das Verhältnis nur bei etwa 1:8 lag.

Beim Bildungsniveau haben die jungen Frauen in Europa die jungen Männer in weiten Teilen überholt. Im Tertiärbereich, der sich in Deutschland aus Universitäten, Hochschulen und weiteren höheren Bildungseinrichtungen zusammensetzt, lag der Anteil der Absolventinnen 2006 EU-weit bei 59,1%. In Deutschland erreichten die Absolventinnen einen Anteil von 56,6%. In Lettland und Estland erwarben sogar mehr als doppelt so viele Frauen wie Männer einen Abschluss im Tertiärbereich.

Der Einfluss der Mutterrolle auf die Berufstätigkeit von Frauen unterscheidet sich europa­weit stark. Während 2007 in Slowenien und Dänemark über 80% der über 25-jährigen Mütter mit Kindern unter 3 Jahren erwerbstätig waren, lag dieser Wert in Ungarn, der Tschechischen Republik und der Slowakei bei unter 20%. In Deutschland waren 58% dieser Mütter erwerbstätig.

Die höchsten Teilzeitquoten von über 25-jährigen erwerbstätigen Frauen mit minder­jährigen Kindern wurden 2007 hierzulande (67%) und in den Niederlanden (89%) erzielt.

Weitere Auskünfte gibt:
Manuel Wirsing,
Telefon: (0611) 75-9442,
E-Mail: eds@destatis.de

Pressemitteilung Nr.202 vom 28.05.2009